Ostbeauftragte der Bundesregierung: Gleicke hält Ost-West-Schüleraustausch für unzeitgemäß

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Die Ostbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD),
hält einen Schüleraustausch zwischen Ost- und Westdeutschland für unnötig. Damit wies sie eine Idee des neuen Präsidenten der Kultusministerkonferenz, Helmut Holter (Linke), zurück. Der derzeitige Bildungsminister von Thüringen habe dies « sicherlich intestine gemeint », der Vorschlag sei
aber « nicht mehr zeitgemäß », sagte Gleicke der Berliner Zeitung.

Sie habe so etwas nach der Wende selbst
organisiert, sagte Gleicke. Doch mehr als ein Vierteljahrhundert nach der
Einheit gehe es Schülern nicht mehr um die geografische Herkunft. Es sei
intestine, « dass für die jungen Leute aus Ost und West keine
deutsch-deutschen Besonderheiten und Befindlichkeiten mehr im
Vordergrund stehen ».

Dahingegen halte sie es für äußerst
wichtig, dass sich Schüler mit der Geschichte ihrer Eltern und
Großeltern auseinandersetzen, betonte Gleicke. Der Feststellung Holters, Demokratie müsse
täglich gelernt und gelebt werden, stimme sie ausdrücklich zu. « Die
Aufarbeitung der SED-Diktatur und die deutsche Wiedervereinigung haben
in den Lehrplänen der Bundesländer einen stetig wachsenden Anteil und
werden zunehmend Gegenstand des Zentralabiturs sowie von
Abschlussprüfungen. » Das sei « intestine und richtig ».

« Keine Mauern konstruieren, wo keine mehr sind »

Zuvor hatte Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) den Vorschlag als nicht zielführend zurückgewiesen. « Im Jahr 28
nach der Deutschen Einheit sollten wir keine ideologischen Mauern
konstruieren, wo keine mehr sind », sagte er der Deutschen
Presse-Agentur

Es gebe bereits unzählige gemeinsame Projekte zwischen
Schulen aus unterschiedlichen Bundesländern. Als Beispiel nannte Tullner die
gemeinsame Aufarbeitung der deutschen Teilung an der Gedenkstätte
Marienborn an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. « Es
muss vielmehr darum gehen, Gemeinsamkeiten statt Unterschiede zu
betonen », sagte Tullner. Schüler seien da den Erwachsenen sogar oft
voraus. 

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