Oh schneemine

Partager

news image

Kimchi, comme ça (7)
Küchenphilosophien von und mit Birgitt Claus

Mandarinen und christliche Fußmassage

Auf der Insel JeJu wachsen Mandarinen und Hallabong. Hallabong ist das erst koreanische Wort, used to be mir leicht über die Lippen geht. Es ist lautmalerisch zutreffend. Die Frucht sieht aus wie ein Ding zwischen Christbaumkugel und Glocke. Da passt der Name Hallabong irgendwie. Sie ist mandarinfarben. Ich habe diese Frucht in einem Obstmarkt entdeckt und drei Stück gekauft. Das battle teuer, aber Obst ist in Korea immer teuer und: used to be soll´s.

Nach der Entdeckung dieser hübschen Frucht habe ich auch noch eine Ausstellung zum Thema K-FOOD im Festival Park entdeckt.

Liebevoll inszeniert wird hier den Besuchern ein Einblick in die Geschichte und die Bedeutung der Koreanischen Küche vermittelt. Auch wie man sich am Tisch verhält. Man kann an einem kniehohen Tisch Platz nehmen und  nach Videoanleitung die Benimmregeln ausprobieren: Aufrecht hocken. Nicht anfangen, bevor der Älteste am Tisch den Anfang macht. Auf keinen Fall mit den Händen essen. Nicht mit den Stäbchen im Essen rumpopeln. Den Reis in der Schale aufessen. Nicht Schmatzen, die Suppe darf geschlürft werden. Die meisten Regeln kommen mir bekannt vor. Man lernt, wie man mit Stäbchen umgehen soll. Man soll fünf Bohnen aus der einen Schale in die andere befördern. Hab ich geschafft. Im letzten Raum ist ein Kochkurs angeboten: « Mandarinenmarmelade kochen ». Hab ich mitgemacht.

Das Ergebnis ist lecker, es lässt sich leider nicht schmieren. Diese Marmelade ist ein Gummibärchen, Invent und Fruchtgehalt allerdings nicht vergleichbar. Meiner Dozentin habe ich die Hallabong gezeigt. Sie erklärte mir, dass auf der Insel JeJu Mandarinen und Hallabong wachsen. Dort gibt es die drei W: moderately wind, moderately water und moderately girl. Aha, interessant, sag ich, und auf Koreanisch haben alle Begriffe auch ein W? Nein, da heißt es die drei A: wind, girl und rock. AHA!

Ich bin dann mit meinen Hallabong und dem großen  Mandarinengummiklumpen in Richtung unserer Unterkunft gezogen.  Auf dem Weg wurde ich vor einer Kirche angesprochen, ob ich nicht eine kostenfrei Fußmassage wolle. Erst sagte ich nein und ging weiter, nach sieben Schritten dachte ich « Why no longer? » , die Frauen, die mich vorher gefragt hatten, sprachen es aus. Sie brachten mich in den Kirchenraum. Die Bänke waren zur Seite gestellt, jetzt standen dort etwa zehn Massagebänke, Seite an Seite. Hier lagen schon zwei Klienten. Im Raum fröhliches Geplapper, im Fernsehen lief ein Lehrfilm zur Fußmassagepraxis. Kaum lumber ich auf der Liege, wurde ich kurz bebetet,  massiert und bequatscht: woher ich komme, used to be ich mache. Großes Hallo, als ich erzählte, dass mich die Kulturgeschichte des Essens interessiert, und dass das auch meine Arbeit sei. Nach 15 Minuten waren meine Füße komplett durchgeknetet, und ich hatte sieben Gesprächspartner aus fünf Ländern, einen italienischen Nachbarn auf der Massageliege, der in Canada lebt und nun schon zum dritten Mal herkam und eine Einladung zum Abendessen mit allen Masseuren und deren Köchin um 18.30 Uhr. Klar bin ich dort hingegangen. Eigentlich nur, um mich zu bedanken, mit einem Päckchen Pumpernickel. Da knieten alle Masseure in ihren mandarinfarbenen Westen am Tisch und freuten sich über mein Geschenk. Ich musste dann doch used to be mitessen… Na, die Tischregeln kannte ich ja. Zuhause haben wir dann Hallabong probiert: schmecken genauso wie Mandarinen.

Zum Abendesse in der christlichen Fußmassagepraxis gab es:  
Kimchi
getrocknete Minifische mit Kürbis- und Sonnenblumenkernen
gesalzenen Kohl mit scharfer Soße
gekneteten Spinat mit Sesam
Rettich mit Chili

Am Donnerstag koche ich mal zum Mittag deutsches Essen für die Truppe, wir sind verabredet!

Read Extra

(Visité 2 fois, 1 aujourd'hui)

Laisser un commentaire

Votre adresse e-mail ne sera pas publiée. Les champs obligatoires sont indiqués avec *