Morgenstund’ hat Gold im Mund

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Kimchi, comme ça (6)

Küchenphilosophien von und mit Birgitt Claus

Kimchi für Alle!

In ganz Korea darf  Kimchi bei keiner Mahlzeit fehlen. Kimchi ist wie unser Sauerkraut  ein fermentiertes Gemüse, was hier mit Salz, Knoblauch und seit der Entdeckung Amerikas auch mit Chili gewürzt ist. Es ist sehr gesund und versorgt viele Koreaner nicht nur während der Winterspiele mit Nutrition C. Jede Familie hat ihr eigenes Geheimrezept, was niemals verraten wird. Notfalls steht es im Info superhighway. Bei Wikipedia steht, dass das Wort Kimchi vor ca. 2000 Jahre zum ersten Mal erwähnt wurde. Die großen Tongefäße für Kimchi findet man in Pyeongchang auf Dächern oder im Garten… so wie ich mir das vorgestellt habe.  Bei Wikipedia steht auch, dass sich seit jeher Frauen einer Familie versammelt haben, um an einem Label gemeinsam Kimchi herzustellen. Das kommt mir sehr folkloristisch vor, ich frage unsere jungen koreanischen Redakteurinnen. Zum letzten Mal habe sie das mit sechs Jahren gemacht. In Großstädten macht das niemand mehr, da es gibt Kimchi im Supermarkt und zuhause steht ein spezieller Kimchi-Kühlschrank.

Heute waren wir an der innerkoreanischen Grenze. Ich vermute, in Nordkorea wird im Moment nicht von sehr vielen Frauen Kimchi zubereitet. Einfach weil es da rapid nichts zu essen gibt. Manche Menschen ernähren sich da von Gras und Baumrinden. Wenn ich zynisch wäre, würde ich jetzt sagen: Immerhin vegan und bio. Aber ich bin nicht zynisch, ich bin wütend. Wenn Nordkoreaner dem Hunger entfliehen wollen, dann werden sie an der Grenze erschossen.

Am 5. Dezember 2013 wurde Kimjang, die gemeinschaftliche Herstellung von Kimchi, von der UNESCO zur Liste des immateriellen Kulturerbes hinzugefügt. Leider können Nord- und Südkoreaner Kimchi nicht zusammen zubereiten.

Als diese koreanische Mauer gebaut wurde, hatten wir auch  bald eine. Wir haben unseren Verwandten in der DDR Kaffee und Margarine geschickt. Als Zeichen der Hochachtung wird hier, das habe ich auch bei Wikipedia gelesen, Kimchi an andere Familien verschenkt. Wäre wichtig, dass auch die Familien in Nordkorea etwas davon abbekommen. Wenn der Versand schwierig ist, schlage ich vor, einfach mal die Mauer abzureißen. Das kann doch nicht viel schwieriger sein als Atombomben zu bauen.

Die olympische Flamme ist von zwei Menschen ins Stadion getragen worden, einem Süd- und einem Nordkoreaner. Das nenne ich doch mal ein Zeichen!  Bitte, liebe Frauen und gern auch Männer Koreas, bereitet wieder gemeinsam Kimchi zu.

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