Marc Zuckerberg: « Wir haben Fehler gemacht »

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Fb-Chef Marc Zuckerberg hat in einem Posting auf seiner Facebookseite eingeräumt, dass sein Unternehmen Fehler gemacht habe. Damit nahm er erstmals Stellung zu den Vorwürfen, wonach Daten von rund 50 Millionen Nutzern ohne deren Zustimmung
an die Analysefirma Cambridge Analytica weiterverkauft worden seien. Mehrere Parlamente hatten ihn bereits aufgefordert, sich zu erklären. In den USA und Großbritannien leiteten die Behörden zudem Untersuchungen gegen das Unternehmen ein.

« Wir tragen die Verantwortung für den Schutz eurer Daten und wenn wir das nicht können, verdienen wir es nicht, euch zu dienen », schrieb Zuckerberg. Die wichtigsten Maßnahmen, um weiteren Missbrauch zu verhindern, seien bereits in den vergangenen Jahren erfolgt, sagte der Fb-Chef. Sein Unternehmen werde Maßnahmen ergreifen, um die Daten von Nutzerinnen und Nutzern in Zukunft besser zu schützen. In Kürze will Zuckerberg auch auf CNN ein Interview geben.

Fb hatte sich am Dienstag bereits « entrüstet » über die mutmaßliche Verwendung von Nutzerdaten durch die britische Firma Cambridge Analytica für den US-Wahlkampf geäußert. Das Unternehmen teilte mit, es sei « betrogen » worden. In einer Erklärung hieß es weiter, das Unternehmen sehe sich verpflichtet, seine Regeln zum Schutz der Nutzerdaten « rigoros umzusetzen ». Alle dafür notwendigen Schritte würden ergriffen. Schon zuvor hatte das Unternehmen externe Experten mit der Untersuchung des Datenskandals beauftragt.

Die Unique York Times und der Observer hatten am Wochenende berichtet, Cambridge Analytica sei mittels einer von einem Psychologen entwickelten App in den Besitz der Fb-Nutzerdaten gelangt. Diese Daten habe die Datenanalysefirma dann für die Entwicklung einer Machine benutzt, um Wählerentscheidungen vorauszusagen und zu beeinflussen. Die Machine habe es erlaubt, politische Anzeigen zu schalten, die auf einzelne Nutzer zugeschnitten wurden und damit besonders effektiv waren.

Die individuelle Ansprache von Wählern über die sozialen Netzwerke war als einer der Schlüssel für Donald Trumps überraschenden Wahlsieg im November 2016 angesehen worden. Cambridge Analytica bestreitet indes, bei Fb gesammelte Daten für die Trump-Kampagne verwendet zu haben.

« Nur begrenzte Schritte, um Daten abzusichern »

Die britische Observer hatte weiter berichtet, Fb habe schon im Jahr 2015 von dem massiven Abfischen von Nutzerdaten durch Cambridge Analytica erfahren. Das Unternehmen habe damals die mehr als 50 Millionen betroffenen Nutzer darüber nicht informiert und auch « nur begrenzte Schritte » ergriffen, die Nutzerdaten zurückzuholen und abzusichern.

In den USA nahm laut Medienberichten inzwischen die Handelsaufsichtsbehörde FTC Untersuchungen zu dem Skandal auf. In den Bundesstaaten Unique York und Massachusetts teilten die Staatsanwaltschaften mit, schriftlich Aufklärung von Fb eingefordert zu haben.

Auch die britische Datenschutzbehörde nimmt das Verhalten von Fb unter die Lupe. Sie prüfe, inwiefern Fb die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen eingehalten und ob das Unternehmen « angemessen reagiert » habe, sagte Behördenchefin Elizabeth Denham. Sie will auch einen Durchsuchungsbefehl gegen Cambridge Analytica erwirken.

EU-Parlament hat Zuckerberg « eingeladen »

Neben den Ermittlungsverfahren wird Fb auch durch parlamentarische Untersuchungen unter Druck gesetzt. Europaparlamentspräsident Antonio Tajani schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, das Parlament habe Konzernchef Zuckerberg « eingeladen ». Fb müsse « vor den Vertretern von 500 Millionen Europäern klarstellen, dass persönliche Daten nicht dazu benutzt werden, um Demokratie zu manipulieren ».

In London erklärte seinerseits der Vorsitzende des Unterhausausschusses für Digitales und Medien, Damian Collins, dass er Zuckerberg in einem Schreiben aufgefordert habe, vor dem Gremium zu erscheinen. Auch Mitglieder des US-Senats wollen den Fb-Chef in ihrer Kammer aussagen lassen.

Cambridge Analytica suspendierte unterdessen seinen Geschäftsführer Alexander Nix. Er werde mit sofortiger Wirkung während einer « vollumfänglichen, unabhängigen Ermittlung » von seinen Aufgaben entbunden, teilte die Firma mit. Die Suspendierung wurde nicht mit der Verwendung von Fb-Daten begründet, sondern damit, dass in heimlich vom Sender Channel four mitgeschnittenen Gesprächen Nix unter anderem damit geprahlt hatte, Politiker zu betrügen.

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