Kurden: Europaweite Proteste gegen türkischen Militäreinsatz
Zahlreiche Menschen haben in deutschen und anderen europäischen Städten gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien protestiert. Im Flughafen Düsseldorf kam es bei einer spontanen Demonstration von bis zu Four hundred Teilnehmern laut Polizeiangaben zu Auseinandersetzungen. Dabei wurden einige Menschen verletzt, unter anderem durch Pfefferspray, das die Beamten einsetzten. Zur genauen Zahl der Verletzten machte die Polizei zunächst keine Angaben.
Die Bundespolizei sprach von einer Auseinandersetzung, die mutmaßlich zwischen Kurden und Türken stattfand. Die Landespolizei teilte später mit, es habe sich vorrangig um einen Konflikt zwischen Kurden und Polizisten gehandelt. Der Flugverkehr sei nicht beeinträchtigt worden.
In Hamburg protestierten etwa Four hundred Menschen unter anderem vor dem türkischen Generalkonsulat. Dort warfen Teilnehmer Steine gegen die Fassade, die kleinere Schäden verursachten. In Berlin und Kiel protestierten ebenfalls jeweils mehrere Hundert Menschen. Auch in Saarbrücken und Kaiserslautern gab es in der Nacht zu Sonntag friedliche Proteste.
In Manchester stürmten Demonstranten Zuggleise und blockierten so den Nahverkehr. Auch in London kam es wegen der Proteste zu Zugverspätungen. Bilder bei britischen Medien zeigten Menschen in Manchester, die Flaggen der Kurdenmiliz YPG und mit Porträts des Cooks der verbotenen Kurdenpartei PKK, Abdullah Öcalan, trugen.
Anonyme Bekennerschreiben nach Anschlägen
Am Wochenende hatte es in Deutschland Brandanschläge auf zwei türkische Moscheen, einen deutsch-türkischen Verein und einen türkischen Gemüseladen gegeben. Ob ein Zusammenhang zu den Protesten besteht, blieb zunächst unklar. Im Recordsdata superhighway kursierten Schreiben, die die Taten teilweise Kurden zuordneten.
Auf der Internetplattform Indymedia fand sich ein anonymer Eintrag, nach dem der Anschlag auf den deutsch-türkischen Freundschaftsverein im nordrhein-westfälischen Meschede eine Racheaktion für den türkischen Militäreinsatz in Nordsyrien sei. Das Landesinnenministerium teilte mit, die Polizei sei in erhöhter Einsatzbereitschaft.
Auf einer kurdischen Internetseite, die zu Aktionen gegen die türkische Offensive in Afrin aufruft, wurden Videos geteilt, die angeblich die Anschläge in Meschede und in Lauffen in Baden-Württemberg zeigen. In der Kleinstadt bei Heilbronn hatte es einen Brandanschlag auf eine Moschee gegeben. Es handele sich um eine Aktion kurdischer Jugendlicher, hieß es auf der Internetseite.
Das türkische Militär hatte am 20. Januar eine Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien begonnen. Inzwischen sollen sich die türkischen Truppen der umkämpften Stadt Afrin bis auf wenige hundert Meter genähert haben.
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