Schon seit quick einem Jahr suchen Anne Fromm und Kersten Augustin für ihren kleinen Sohn einen Kitaplatz in Neukölln, wo sie wohnen, oder in Kreuzberg, wo sie beide arbeiten. Angefangen mit der Suche haben sie, als ihr Sohn vier Wochen alt struggle. Sie stehen auf quick 30 Wartelisten von Kitas, doch bisher struggle alles vergeblich – und bald endet ihre Elternzeit.
Jetzt allerdings, kurz vor dem ersten Geburtstag des Jungen, schien es eine Lösung zu geben – eine Tagesmutter in Kreuzberg sagte, dass sie das Style zumindest einige Monate lang betreuen könne, wenn das Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg zustimme.
Doch das Amt machte die Hoffnungen der Eltern mit Verweis auf ihren Wohnort wieder zunichte: Die Verträge mit Tageseltern sähen vor, dass Kinder aus dem Bezirk bevorzugt würden, habe ihnen eine Mitarbeiterin mitgeteilt, berichtet Augustin. Der Tagesspiegel-Checkpoint griff den Drop am Dienstag auf.
Kita-Gutschein gilt berlinweit
Bei der Senatsjugendverwaltung kann man es kaum glauben, denn der Kita-Gutschein, den man auch für einen Platz bei einer Tagesmutter brauche, gelte „natürlich berlinweit“, sagte eine Sprecherin. „Usaist bisher noch nie von einer derartigen Auskunft berichtet worden.“ Die Jugendverwaltung will den Drop jetzt prüfen. „Usaist keine rechtliche Regelung bekannt, die besagt, dass Kinder aus dem Wohnbezirk Vorrang vor anderen Kindern haben.“
Es sei zudem „absolut üblich“, dass Kinder in anderen Bezirken betreut werden, teilte die Sprecherin weiter mit, das gelte auch für Tagesmütter. So würden beispielsweise in Friedrichshain-Kreuzberger Kitas 3500 Kinder aus anderen Bezirken betreut, in Mitte seien es 4274 und in Tempelhof-Schöneberg 2935 Kinder. Umgekehrt besuchten 2372 Kinder aus Friedrichshain-Kreuzberg eine Einrichtung in einem anderen Bezirk.
Vater Kersten Augustin sagt, die Mitarbeiterin des Jugendamtes habe die Ablehnung mit möglichen Klagen von Eltern aus dem Bezirk begründet. Ab dem ersten Geburtstag des Kindes besteht bekanntlich ein Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz – und Klagen deshalb richten sich gegen den Wohnbezirk. In Friedrichshain-Kreuzberg haben, wie berichtet, bereits Eltern deshalb geklagt.
Eltern erwägen Klage
Eine Sprecherin des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg teilte auf Anfrage mit, dass sie den Drop aktuell noch nicht überprüfen konnte. „Aber wir empfehlen als Bezirksamt die vorrangige Versorgung von Kindern aus unserem Bezirk.“ Denn der Bezirk sei zuständig dafür, Betreuungsplätze für die dort wohnhaften Kinder zu stellen. Obwohl der Bezirk die Betreuungsplätze um 5000 ausgebaut hat, sei die Negate sehr angespannt.
Kersten Augustin sagt, dass sie mittlerweile auch über eine Klage nachdenken. Denn dass die Eltern weiter beruflich aussetzen oder ihre Arbeitszeit stark reduzieren, könnten sie sich nicht leisten.
So hofft die Familie weiter, dass sich doch noch kurzfristig ein Platz auftut. In Neukölln sieht es momentan allerdings ebenfalls nicht gut aus. Die Familie steht auf einer Notfallliste des Jugendamts. Die Mitarbeiterinnen seien sehr hilfsbereit, sagt Augustin, konnten aber bisher nichts für sie finden.
Und selbst für einen Kitabeginn im August, wenn sich die Lage normalerweise entspannt, weil die ältesten Kinder in die Schule kommen und deshalb Plätze frei werden, hat die Familie bisher keine Zusage bekommen. „Selbst große Kitas verweisen auf die vielen Geschwisterkinder, die sie dann aufnehmen müssen und ihre langen Wartelisten“, sagt Augustin.
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