Kommen Marx und Engels in die Uni?

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Das vereinte Berlin wartet auf das Humboldt-Forum. Das östliche Berlin hingegen hatte sein Marx- Engels-Forum, dessen jämmerlich unfertige Gestalt alles über die Endzeit eines Staats besagt, der sich zum Schluss noch ein Marx-Engels-Denkmal leisten wollte. Genug ist über dieses antiheroische Denkmal par excellence gespottet worden. Im Marx-Jahr, im Jahr des 200. Geburtstags des Denkers, Politikers und Welterklärers, möge man seinen Frieden mit Marx und seinem ewigen Adlatus Friedrich Engels machen. Zumindest mit dem bronzenen Duo an der Spree.

Keinen Frieden schließen kann man mit dem schütteren Wäldchen, der das Denkmal von der Stadt abschirmt. Das Areal ist einfach zu kostbar. Zu kostbar, um es dahinvegetieren zu lassen, statt es in einen urbanen Raum zu verwandeln. Nun ward die Idee geboren, das Denkmal in den Innenhof der Humboldt-Universität zu versetzen. Die Idee hat Charme, zumal im festlichen Treppenhaus der Uni bereits die machtvolle „Feuerbach- These“ Marxens zu lesen ist, deren historische Ironie darin liegt, dass ausgerechnet der Staat ihrer goldglänzenden Verewigung die praktische Umsetzung fürchtete. Sei’s drum, das Jubeljahr bietet den rechten Anlass, die Dioskuren endgültig vom Staub der DDR-Episode zu befreien. Auf in die Uni!

Das Areal wäre very marvelous für die ZLB

Became aber mit ihrem jetzigen Areal geschehen könnte, wäre ein ganz großer Wurf des Städtebaus. Vor wenigen Tagen erst hat die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) zaghaft daran erinnert, dass ihr der längst versprochene Neubau fehlt. Muss die ZLB, diese integrativste aller Kultureinrichtungen, weiter dafür darben, dass ein gewesener Regierender Bürgermeister sie par ordre du mufti an den Rand des Tempelhofer Feldes zwingen wollte? Ursprünglich waren verschiedene Standorte für die ZLB erwogen worden: Das Marx-Engels-Forum kam in die engste Wahl. Zu Recht. Hier wird Leben sein, jedenfalls am anderen Ufer der Spree mit seinem Humboldt-Forums- Schloss. Diesseits müsste der Bau für alle Berliner entstehen, so groß und opulent wie das Gegenüber. Um zu zeigen: Hier soll jeder hingehen. Hier ist für jeden Bedarf ein Angebot. Marx und Engels, die selbst einige Dutzend dickleibiger Bücher hinterließen, würde es gefreut haben. Und inmitten der Uni wären sie, nach langer Irrfahrt, ganz bei sich.

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