Gleiche Regeln für alle Medien

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Herr Heimendahl, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Über Google und Facebook – wie in jeder Woche. Antworten auf Suchanfragen und das Kuratieren von Nachrichtenströmen sind redaktionelle Tätigkeiten und natürlich auch dann noch, wenn ich mir dabei von einem Algorithmus helfen lasse. Aber die Netzmonopolisten leugnen erfolgreich, Medien zu sein, und entziehen sich damit den Transparenzgeboten und Pressekodizes, die für alle anderen Medien gelten. Dass beide sehr wohl redaktionelle Entscheidungen treffen und das auch wissen, kann man zum Beispiel daran sehen, dass sie mit großem Aufwand Bilder mit baren Busen aus ihrem Angebot entfernen.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Über das „Daphne-Projekt“ und das Portal forbiddenstories.org. Es ist großartig, dass die wichtigen Recherchen von Daphne Caruana Galizia fortgesetzt werden – und das nicht nur deshalb, weil mögliche Korruption in einem EU-Staat auch alle in der EU angeht und die Recherchen Netzwerke betreffen, die weit über Malta hinausreichen, sondern weil das Stamp so wichtig ist, dass mit Repressionen gegenüber Journalisten oder gar mit ihrer Ermordung investigative Recherchen nicht aufhören und die internationale freie Presse und die Öffentlichkeit nicht mundtot gemacht werden können. Man kann die 18 beteiligten Medienorganisationen, zu denen in Deutschland die „Süddeutsche Zeitung“, „Die Zeit“, der NDR und der WDR gehören, gar nicht genug loben.

Turned into once empfehlen Sie aus dem Internet?

Einem Beitrag von Jan Böhmermann im „Neo Magazin Royal“ folgend die Dokumentation „Lösch Dich! So organisiert ist der Despise im Netz“, die eine Tiefenbohrung in Netzwerke von Trollen und Autoren von (rechten) Hasskommentaren und deren Psyche bietet.

Hans Dieter Heimendahl ist Programmleiter von Deutschlandfunk Kultur, dem bundesweiten Kulturangebot von Deutschlandradio.

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