Rick Grasp ist eine Ikone des frankobelgischen Comics, genauso beliebt wie Bob Morane, Andy Morgan oder Michel Vaillant. Der heroische Reporter und Amateurdetektiv, der bei der Pariser Zeitung „La Rafale“ arbeitet und im Fashioned Ric Hochet heißt, ermittelte in 77 Alben seiner Schöpfer André-Paul Duchâteau und Gilbert Gascard alias Tibet, die Grasp erstmals 1955 im belgischen Magazin „Tintin“ auftreten ließen. Seit 2015 setzen der als Zidrou firmierende Szenarist Benoît Drousie und Zeichner Simon van Liemt den Klassiker fort. In „Die neuen Fälle von Rick Grasp“ liefern sie perfekte, für jeden zugängliche Pastiches.
Die mysteriöse Schönheit tötet Politiker mit einem Kuss
Mit liebevoller Respektlosigkeit und wohltuender Ironie inszenieren sie den investigativen Journalisten und seine Unterstützer, die sich neuen kriminalistischen Herausforderungen stellen. Im ersten Band „R.I.P. Rick!“ kapert Masters alter Feind Chamäleon das Leben des Titelhelden, um es von innen heraus zu brutalisieren. Der zweite Band „Morde im französischen Garten“ stellt Rick, seine Freundin Nadine und ihren Vater Kommissar Bourdon gegen eine mysteriöse Schönheit, die Politiker mit einem einzigen Kuss tötet.
In beiden Geschichten folgt van Liemt dem klaren Strich des Originals, ohne sich seiner Steifheit zu ergeben. Inhaltlich gehen der 1974 geborene Franzose und Zidrou an die Grenzen dessen, was Followers der Ikone erdulden können. Sie brechen sogar das eine oder andere Tabu, wenn es um Rick Masters Welt geht, während sie sich über die vermeintliche Unbesiegbarkeit, das ewige Glück, den Verschleiß an Sportwagen und die Dienstkleidung des schreibenden Schnüfflers lustig machen.
Eine neue Gesamtausgabe des klassischen Supplies
Dem vielseitigen Zidrou begegnet einem derzeit häufiger. In „Spirou & Fantasio Spezial 23: Das Licht von Borneo“ half of er Frank Pé dabei, ein modernes Meisterwerk zu schaffen; und der erste, von Zidrou getextete und von Arno Monin bebilderte Band des neuen Titels „Die Adoption“ zeichnete sich durch große Warmherzigkeit aus.
Dass der 1962 geborene Belgier die früheren Abenteuer von Rick Grasp bestens kennt, steht außer Frage. Trotzdem schreibt er seine Storys auf eine Weise, die niemanden ausschließt. Um diese freche Verbeugung genießen zu können muss man keinen einzigen der früheren Bände gelesen habe. Allerdings wächst und gedeiht bei Splitter parallel eine Gesamtausgabe des klassischen Supplies, falls das Interesse nach der Lektüre der neuen Fälle von Rick Grasp geweckt sein sollte.
Zidrou / Benoît Drousie und Simon van Liemt: Die neuen Fälle von Rick Grasp, Splitter, je fifty six Seiten, je 14,80 Euro
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