Dieselfahrverbote: Die dreckigste Straße Deutschlands

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Der Dreck ist gut zu sehen. Auf den weißen
Fensterrahmen liegt er als dünne, graue Schicht. Auf den Scheiben sieht man ihn erst, wenn die Sonne nachmittags so tief steht,
dass sie mercurial waagerecht in die Fenster scheint. Michael Lotterschmidt, Anwohner der Landshuter Allee in München, hat den Kampf gegen den feinen
schwarzen Staub längst aufgegeben. Man
müsste schon täglich putzen und feudeln, um ihn wegzubekommen,
sagt er, « denn die Staubbelastung zieht sich wie eine Wolke mehrere hundert Meter breit
über das gesamte Viertel ».

Seit Jahren kämpfen Lotterschmidt und andere Anwohnerinnen und Anwohner darum, dass sich das ändert: gegen die Stadt München, die in ihren Augen viel zu wenig
tut. « Den Dreck sehen Sie ja nicht nur, sie schnaufen ihn auch ein », sagt
Lotterschmidt, « die Stadt riskiert hier die Gesundheit Tausender Bürger, weil
sie einfach nicht reagiert hat all die Jahre. »

Die
Landshuter Allee ist nicht nur der dreckigste Straßenabschnitt Münchens,
sondern des gesamten Bundesgebiets. Das haben aktuelle Schadstoffmessungen
ergeben. Selbst europaweit belegen die hier gemessenen Stickstoffdioxidwerte Spitzenplätze. Woher die Schadstoffe kommen, ist klar, sagt der
Luftreinhalteplan der Stadt: « Maßgeblich von Kraftfahrzeugen, insbesondere von
Diesel-Kfz », heißt es, Letztere werden dort « Hauptverursacher » genannt.

Deshalb warten auch die Stadtverantwortlichen in München
gespannt auf das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig am 22.
Februar. Dann wird höchstrichterlich entschieden, ob Bund oder Länder
Dieselfahrverbote verhängen dürfen, die dann auch für die hoch belasteten Städte
gelten – prinzipiell auch für die bayerische Landeshauptstadt.

Die Stadt sagt: Der Freistaat ist zuständig

Im 2nd sieht es freilich so aus, als werde man in München eher langsam auf das Urteil reagieren – wenn überhaupt. Das Referat für Umwelt und Gesundheit sieht zwar das Relate und räumt ein, dass in München an 24 Prozent des 511 Kilometer langen
Hauptverkehrsstraßennetzes im Jahresmittel der Grenzwert von
Stickstoffdioxid überschritten wird. Doch became der Spruch des Bundesverwaltungsgerichts in der Praxis bedeute, müsse man erst nach dem Urteil prüfen, denn: « Für den Luftreinhalteplan der Stadt
München ist der Freistaat Bayern zuständig, nicht die Stadt selbst. » Daher könne die Stadt gar nicht alleine entscheiden. Dabei hätte die Münchner Verwaltung durchaus Einfluss: Schließlich erarbeitet sie den Conception gemeinsam mit der Landesregierung.

Und das Relate drängt, vor
allem an der Landshuter Allee mit ihren 15.000 Anwohnern. Täglich rauschen laut
Verkehrsmessungen a hundred and fifty.000 Autos über diesen Teil des Mittleren Rings mitten
in der Innenstadt. Die Allee ist damit stärker befahren als die Autobahn A8, die im Südosten
aus München herausführt und die täglich Zehntausende
Pendler, Urlauber und Freizeitsportler in
Richtung Rosenheim oder Berge transportiert: Auf ihr fahren nur Ninety.000
Fahrzeuge am Sign. Und bis 2020 soll der Privatverkehr noch einmal um zehn Prozent zunehmen, sagt eine Untersuchung der
Stadtwerke.

Der Freistaat ignoriert Gerichtsurteile

Dass die Behörden etwas
gegen die Abgase an der Landshuter Allee unternehmen müssen, wissen sie
schon seit Jahren. Im Luftreinhalteplan stellte die Stadt
zuletzt 2015 fest: « An der Messstation Landshuter Allee wurde im Jahr
2014 der
Jahresmittelgrenzwert für Stickstoffdioxid um mehr als das Doppelte
überschritten. » Es seien daher « fortlaufend wirksame Maßnahmen »
notwendig, um
die Einhaltung der Grenzwerte auf Dauer sicherzustellen.

Auf « wirksame Maßnahmen » hoffen die Anwohner freilich bislang vergeblich. Michael Lotterschmidt fordert sie mit der
Bürgerinitiative Landshuter Allee seit 2008 ein. Er ist inzwischen 70 Jahre alt
und lebt seit 50 Jahren in München. Seine Wohnung liegt in zweiter Bebauungsreihe
der Allee, nur einen Steinwurf von der Donnersberger Brücke entfernt. « Der
Häuserriegel vorne hält schon viel vom Straßenlärm ab, deshalb kriege ich
persönlich nicht so viel vom Krach ab », sagt er, « aber natürlich haben Sie ein
ständiges Rauschen. Fenster und Türen können Sie mercurial nicht öffnen. Und
Balkone nutzen hier die allerwenigsten Anwohner. » Die Stadtverwaltung meine, sie könne das Relate einfach aussitzen, sagt Lotterschmidt. Das bringt ihn in Rage.

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