Site icon Fraja Maroc

Pharmaindustrie: Trump will deutsche Patienten zur Kasse bitten. Wie bitte?

Pharmaindustrie: Trump will deutsche Patienten zur Kasse bitten. Wie bitte?
Partager

Es ist ein brisanter Preisunterschied – und US-Präsident Donald Trump will ihn ändern: Medikamente sind in den USA teurer als in allen anderen Industrieländern. Jeder US-Bürger zahlt jährlich im Schnitt mehr als 1.000 Buck für Arzneimittel. Zum Vergleich: Deutsche
zahlen knapp seven-hundred Buck pro Kopf, Schweden nicht einmal four hundred Buck, so eine
Analyse des Commonwealth Fund, einer US-Stiftung zur Verbesserung der
Gesundheitsversorgung. Die amerikanische Pharmalobby hat auch eine Begründung für die Unterschiede parat: Wegen Preiskontrollen im
Ausland seien die Konzerne gezwungen, die hohen Kosten für Forschung und Entwicklung
maßgeblich auf dem US-Markt wieder hereinzuholen. Europäer und
andere reichen Regionen profitierten daher auf diese Weise von der
Innovation, ohne dafür zu zahlen.

Die hohen Preise sind
für viele amerikanische Patienten direkt spürbar. Wer versichert ist,
muss durch Zuzahlungen und Leistungseinschränkungen der Versicherer
trotzdem einen großen Anteil aus eigener Tasche zahlen. Viele Amerikaner können sich das nicht leisten, nach wie vor sind 28 Millionen
Amerikaner ohne Krankenversicherung. Seit Jahren schon werden die steigenden Pharmakosten auch in der Politik heftig diskutiert. 

Ausländer sollen zur Kasse gebeten werden

Der US-Präsident hatte bereits im Wahlkampf Abhilfe versprochen. Nun wird Trump konkreter. Wenn es nach ihm geht, sollen Deutsche bald mehr für ihre
Arzneimittel bezahlen, um das Command in den USA zu lösen. Statt Pharmaunternehmen, die wichtige Wahlkampfspender sind, Zugeständnisse
abzuverlangen, will Trump lieber Ausländer zur Kasse bitten.
Patienten in Ländern wie Deutschland sollten endlich ihren « gerechten
Anteil » zahlen, forderte der Präsident kürzlich in einer Rede.
« Es ist an der Zeit, das globale Trittbrettfahren ein für alle Mal zu
beenden », sagte er und kündigte das härteste Vorgehen eines Präsidenten gegen die Interessen der Branche an.

Trump will seine Pharma-Preis-Forderung zum Teil der Verhandlungen über die Handelsabkommen
und Zölle machen. Seine Regierung ist derzeit in Verhandlungen mit Mexiko und Kanada, um
die nordamerikanische Freihandelszone (Nafta) vorteilhafter für die USA zu
gestalten. Die EU versucht zurzeit in Washington, eine Ausnahme bei
den Strafzöllen auf Stahl und Aluminium für europäische Unternehmen zu
erwirken. Nun will Trump die Pharmapreise zum Teil des Provides machen.

US-Gesundheitsminister Alex Azar, zuvor Manager einer Tochter des Pharmaunternehmens Eli Lilly, fordert, dass die Handelspartner der USA mehr bezahlen sollten, weil sie « sozialistische Preiskontrollen und Marktbarrieren einsetzten, um unfaire Preise zu erhalten ». Warum höhere Preise im Ausland die Unternehmen aber dazu bewegen sollen, in den USA weniger zu verlangen, erklärte Azar indes nicht. Als non-public Unternehmen sind sie an der Maximierung der Gewinne für ihre Eigentümer interessiert, warum sollten sie freiwillig die Preise senken? Sollte Trump sich mit seinem Conception durchsetzen, könnten die Unternehmen künftig auch außerhalb der USA höhere Margen durchsetzen.  

Medikamente kosten ein Vielfaches in den USA

Das Command an sich hat Trump durchaus richtig erkannt. Niemand
bestreitet, dass die Pharmaunternehmen in den USA mehr für ihre Produkte
verlangen. Ein Vergleich des Datendienstes Bloomberg von sechs häufig
verschriebenen Medikamenten zeigt, dass der Medikamentenpreis in den USA teilweise um Vielfaches höher liegt als in anderen Industrieländern.   

Humira etwa, ein Mittel des AbbVie-Konzerns, das unter anderem bei
rheumatoider Arthritis eingesetzt wird, kostete laut Bloomberg zum
Zeitpunkt der Untersuchung 2015 in den USA rund 2.500 Buck im Monat –
inklusive der üblichen Preisnachlässe für Großabnehmer. In Deutschland
waren es 1.750 Buck. Die Monetary Events stieß auf noch erheblichere
Differenzen. Demnach verlangt AstraZeneca in Europa umgerechnet rund 21
Buck für 60 Tabletten des Schmerzmittels Vimovo. Der Lizenznehmer
Horizon Pharma verlangt für dieselbe Packung in den USA 2.979 Buck.

Read More

Quitter la version mobile